Klinische Hypnose

Grundsätzlich führt Hypnose zu einem besonderen Bewusstseinszustand, einem Trancezustand, bei welchem der Fokus unserer Aufmerksamkeit auf innere Vorstellungen gerichtet ist und alles andere gerade nicht wirklich wahrgenommen wird.

 

Waren Sie schon einmal so in ein Buch oder einen Film vertieft, dass Sie nicht mitbekommen haben, wie jemand Sie ruft? Waren Sie schon einmal im Bus oder im Zug so in Ihre Gedanken vertieft, dass die Zeit gefühlt viel schneller vergangen ist als erwartet oder, dass Sie fast Ihre Haltestelle verpasst hätten? Haben Sie beim Sport schon Mal eine Art „Flow“ Erleben gehabt, in dem alles wie von selbst ging? Dann kann es gut sein, dass Sie schon eine Ahnung davon haben, wie sich Hypnose als Alltagsphänomen anfühlt.

 

Bei der klinischen Hypnose geht es nun aber um eine gezielte, systematische Fokussierung von Aufmerksamkeit auf innere, zieldienliche Prozesse/Vorstellungen. Der amerikanische Psychiater sowie Begründer der modernen Hypnose Milton H. Erickson definierte die hypnotische Trance als:

 

Ein Zeitabschnitt, in dem die Begrenzungen des üblichen Bezugsrahmens und Glaubenssystems vorübergehend verändert sind, sodass man empfänglich ist für andere Muster der Assoziation und Modalitäten mentalen Funktionierens, die zu Problemlösungen führen.

 

Was Milton H. Erickson auf Grund seiner klinischen Erfahrung, während 1000er Behandlungsverläufe beobachtete, konnte mittlerweile auch hirnphysiologisch durch bildgebende Verfahren bewiesen werden.

So schreibt Prof. Dr. Dirk Revenstorf, Dipl-Psych. für die lesenswerte Homepage www.hypnose.de folgendes:

 

Hypnose ist in ihren biologischen Grundlagen und ihrer therapeutischen Wirksamkeit empirisch gut untersucht. Mithilfe bildgebender Verfahren kann gezeigt werden, dass Gehirnareale, die für Aufmerksamkeit, bildliche Vorstellung, kritische Bewertung und Selbstwahrnehmung zuständig sind, in ihrer Aktivität durch Hypnose sich so verändern, dass sich der Zustand hypnotischer Trance sowohl vom Schlaf wie auch vom Wachbewusstsein deutlich unterscheidet.

 

Hypnose ist eine Methode, um die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Vorstellung oder einen Gedanken zu fokussieren, gleichzeitig können hinderliche äußere und innere Wahrnehmungen ausgeblendet werden. Eine hypnotisierte Person ist vollkommen absorbiert in innere Bilder, seien es Erinnerungen, Vorstellungen von körperlichen Heilungsprozessen oder veränderten Verhaltensweisen.

 

In hypnotischer Trance erlebt man einen veränderten Bewusstseinszustand, in dem das Alltagsdenken und die Wahrnehmung der eigenen Person in den Hintergrund treten. Somit kann das alltagskritische Denken überwunden werden („Kann ich das?“, „Darf ich das?“) und wieder Zugang gefunden werden zu in uns schlummernden Kompetenzen und Ressourcen. Dabei wird in der Hypnotherapie von der Einzigartigkeit des Menschen ausgegangen, so dass jede Behandlung maßgeschneidert auf die jeweiligen Bedürfnisse des Klienten ist.

 

Ziel der Behandlung ist es, dass der Klient, auch mit der Hilfe von inneren Bildern (bildliche Prozesse laufen viel schneller ab als rationale Überlegungen), selbstwirksam wieder Zugang zu ebendiesen Ressourcen findet, um wieder handlungsfähig und zuversichtlich(er) in die Zukunft schauen zu können.

 

Wirksamkeitsnachweise der klinischen Hypnose gibt es beispielsweise in folgenden Bereichen:

·        Ängste

·        Zwänge

·        Depressive Symptomatiken

·        Posttraumtische Belastungsstörungen

·        Schlafstörungen

·        Chronische Schmerzen

·        Migräne /Spannungskopfschmerzen

·        Rehabilitation (z.B. nach Schlaganfällen)

·        Anästhesie: Zahnmedizin, Operationen

·        Geburtshilfe

·        Verhaltensprobleme: Bettnässen, Rauchen, Übergewicht.

·        Sportpsychologie (mentales Training)

·        Burnout – Stressmanagement

·        Sucht

 

Insgesamt kann somit die klinische Hypnose als eine Art Katalysator im therapeutischen Prozess dienen und sollte, vor allem bei klinisch relevanten Beschwerden, nur von fachkundigen Personen, welche über eine fundierte klinische Ausbildung verfügen (z.B. Klinische Psychologen, Ärzte, Psychotherapeuten), verwendet werden.